Verbrannte Freiheit – 75. Jahrestag der Bücherverbrennung

23. April 2008 | Von | Kategorie: Literaturveranstaltungen

Buecherverbrennung Ludwigshafen 7.5.1933Im Mai 1933, wenige Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, kam es in fast allen größeren Städten Deutschlands zu organisierten und systematisch vorbereiteten Bücherverbrennungen. Sie wurden nicht von der NSDAP oder einem Ministerium organisiert, sondern von der Deutschen Studentenschaft.

Schon Anfang April forderte die Deutsche Studentenschaft ihre Organe auf, sich an der vierwöchigen »Aktion wider den undeutschen Geist« zu beteiligen, an deren Ende die Bücherverbrennungen standen. Als Kooperationspartner für die Aktion hatte sie den »Kampfbund für deutsche Kultur« gewonnen, der sie vor allem bei der Auswahl der zu verbrennenden Bücher unterstützte. Was für manch einen Studenten und Professor den Startpunkt für eine Karriere im Nationalsozialismus bedeutete, hieß für viele Autoren und Künstler das Ende ihres künstlerischen Schaffens. Viele überlebten in der Emigration, manche sahen keinen anderen Ausweg als den Freitod.

Ludwigshafen machte am 7. Mai 1933 vor der Stadtbibliothek in der Westendsiedlung den Anfang (siehe Foto), Heidelberg folgte am 17. Mai, in Mannheim loderten am 19. Mai auf dem Messplatz vor der Alten Feuerwache die Bücher-Scheiterhaufen.
Zum Gedenken an die Ereignisse koordiniert die Stadtbibliothek Mannheim eine Reihe von Veranstaltungen in der Zeit von Ende April bis Anfang Juni 2008; das Programm gibt es auf diesem Flyer (pdf 4MB)

Der Flyer ist aktualisiert am 2.5.2008. Bedauerlicherweise war zuerst das Programm aus einer frühen Planungphase online gestellt worden. :-(

Artikel weiter empfehlen

Um Artikel über soziale Netzwerke weiterzuverbreiten, müssen Sie diese aktivieren - für mehr Datenschutz.

Ein Kommentar
Hinterlasse einen Kommentar »

  1. [...] ••• Diesem Heine-Zitat bin ich erst kürzlich wiederbegegnet — in Yad Vashem. Jene Bücherverbrennung ist nun bald 75 Jahre her. Was ich heute bei Szylla lese, war mir tatsächlich neu: Im Mai 1933, wenige Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, kam es in fast allen größeren Städten Deutschlands zu organisierten und systematisch vorbereiteten Bücherverbrennungen. Sie wurden nicht von der NSDAP oder einem Ministerium organisiert, sondern von der Deutschen Studentenschaft. [...]